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117. Deutscher Wandertag in Eisenach - der Verein "auf Luthers Spuren"

01.09.2017

 

Der 117. Deutsche Wandertag fand vom 27.07. bis 01.08.2017 in Eisenach unter dem Motto „Wandern auf Luthers Spuren“ statt. 19 Mitglieder des Niederbarnimer Wanderclubs nahmen im Rahmen einer Wanderwoche vom 25.07. bis zum 02.08. daran teil.

Brigitte Pflug hatte als Wanderführerin einige sehr schöne Wanderungen in der Umgebung von Eisenach vorbereitet und organisiert, sodass auch diese Wanderwoche ein schönes Erlebnis für uns wurde.

Nachdem es schon in Bernau am Tag vorher unablässig geregnet hatte, war auch unsere Anreise am 25.Juli. völlig verregnet. Nach einem deftigen Mittagessen im „Total unmöglichen Kartoffelhaus“ erwartete uns eine Stadtführerin zu einem sehr interessanten Rundgang durch die Stadt, die in diesem Jahr nicht nur im Zeichen der Familie Bach stand, sondern vor allem Martin Luther und 500 Jahre Reformation  feierte.

Am nächsten Tag ging es – wieder bei Regen - über den Reuterweg hinauf zur Wartburg mit der nationalen Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“. Mittels Audioguide erhielten wir viele Informationen zur Geschichte der Wartburg, zum Sängerwettstreit, zum Leben und Wirken der Hl. Elisabeth, zu Luthers Scheinentführung und Aufenthalt auf der Wartburg, zum Wartburgfest 1817, … 
Die Sonderausstellung zu Luther zeigt eindrucksvoll die Rolle des Reformators, die Bedeutung der Bibelübersetzung zur Entwicklung der hochdeutschen Sprache, aber auch seine Einstellung zu Müntzer und dem Bauernkrieg und sein Verhältnis zum Judentum.

Nach dem Besuch der Wartburg wanderten wir bei besser werdendem Wetter über die Sängerwiese auf dem Rennsteig zur Hohen Sonne. Der geplante Abstieg durch die Drachenschlucht nach Eisenach musste leider ausfallen, da die Klamm durch die starken Regenfälle der Tage zuvor wegen Hochwasser gesperrt war.

Am Donnerstag nahmen wir an einer geführten Wanderung des Wandertag-Veranstalters teil. Bevor wir aber zum Busbahnhof abmarschierten, brachten wir unserer Wanderführerin ein Ständchen: Brigitte hatte Geburtstag und wurde von allen herzlich beglückwünscht. 

Start der Wanderung war am Beginn des Rennsteigs in Hörschel an der Werra. Unter dem Motto „Hier laufe ich, ich kann nicht anders“ nach Luther wanderten wir mit anderen Wandergruppen zusammen nach Eisenach – leider immer auf befestigten Wegen und Straßen an der Bahn entlang. 

Am Nachmittag besuchten wir das Bachhaus am Frauenplan. Im historischen Bachhaus konnten wir die Wohnräume und viele Musikinstrumente aus der Bachzeit besichtigen und hörten eine kleine Konzertvorführung auf originalen historischen Tasteninstrumenten. Der anschließende moderne Ausstellungsneubau ist sehr interessant gestaltet und ganz der Musik Bachs mit vielen Hörbeispielen und Notenhandschriften gewidmet. 
Abends trafen wir uns, um gemeinsam an der Eröffnungsveranstaltung des 117. Deutschen Wandertags in der Werner-Assmann-Halle teilzunehmen.

„Gut Runst“ (Rennsteigwanderung) hieß es am Freitag, dem 28.Juli.
Vom Eisenacher Mariental stiegen wir durch die wildromantische Drachenschlucht zur Hohen Sonne am Rennsteig auf – ein tolles Erlebnis bei wunderschönem Wetter. Weiter ging es auf dem Rennsteig. An einem Rastplatz wurden dann die Textblätter ausgepackt, um gemeinsam das Rennsteiglied zu singen. Vorbei am Zollstock – einer alten Zollstation - wanderten wir dann weiter zum 21 m hohen Carl-Alexander-Turm, dem westlichsten Aussichtsturm des Thüringer Waldes auf 639 m ü. M.
Nach einer Rast ging es bergab zum Miniaturenpark „mini a thür“ bei Ruhla. Im Maßstab 1: 25 sind dort in einem Tal viele bekannte Bauwerke Thüringens wie Schlösser, Rathäuser und Bahnhofsgebäude dargestellt.
Von Ruhla fuhren wir dann mit dem Bus nach Eisenach so rechtzeitig zurück, dass einige von uns noch das Orgelkonzert in der Georgenkirche zum 267. Geburtstag von Johann Sebastian Bach, der hier getauft wurde, besuchen konnten.

Auch für den nächsten Tag hatte Brigitte eine interessante Tour vorbereitet. Wir fuhren zum
160 km² großen Hainich, dem größten Laubwaldgebiet  Deutschlands, dessen nutzungsfreier Südteil mit 75 km²  Ende 1997 zum Nationalpark Hainich erklärt und  2011 in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten aufgenommen wurde. Im Nationalparkzentrum Thiemich hatten wir  genügend Zeit für die Wanderung auf dem Baumkronenpfad und die Besichtigung der Ausstellung und vor allem der „Wurzelhöhle“, in der das vielgestaltige Leben im Waldboden anschaulich und eindrucksvoll vorgestellt wird.
Nach der Mittagspause trafen wir uns dann zu einer kurzen Wanderung durch den hohen Buchenwald und fuhren zurück nach Eisenach 
Für den Abend war „Walzer in Wanderschuhen“ beim MDR-Sommernachtsball auf dem Markt angesagt. Bei gutem Wetter, Thüringer Bratwurst und Lutherbier verbrachten wir einen vergnüglichen Abend.

Am Sonntag-Vormittag war das Burschenschaftsdenkmal auf der Göpelskuppe am Stadtrand von Eisenach unser Ziel. Mit einem Video wurden wir über die Geschichte des 1902 eingeweihten Ehrenmals für die im Krieg 1870/71 gefallenen Burschenschafter und über die Entwicklung und Tradition der studentischen Burschenschaften seit dem Wartburgfest 1817 informiert. Das Denkmal gehört wieder dem Burschenschaftsverein und wurde aufwendig saniert. Von den Balkonen des 33 m hohen Denkmals hatten wir eine beeindruckende Aussicht, vor allem auf die gegenüberliegende Wartburg und auf Eisenach.
Am Nachmittag fand der große Festumzug des Deutschen Wandertages mit allen teilnehmenden Vereinen statt. In diesem Jahr waren die brandenburgischen Vereine die Letzten im Umzug, sodass wir am Stellplatz lange warten mussten und vom Umzug nichts gesehen haben.

Die Abschlussveranstaltung des diesjährigen Wandertages fand am Montag, dem 01.08. im Alten Kurpark in Bad Liebenstein statt. Nach vielen Grußworten und Dankeschön-Reden wurden vom Präsidenten des Wanderverbandes, Dr. Rauchfuß noch einmal alle ca. 90 Vereine aufgerufen und zum118. Deutschen Wandertag nach Detmold eingeladen. Der Wandertag endete mit der Übergabe der Wandertags-Wimpel durch die Wimpel-Gruppe Sebnitz an die Oberbürgermeisterin von Eisenach und dem gemeinsamen Gesang der Nationalhymne. 

Nach der Veranstaltung ging es mit einem kleinen Umweg durch den Wald oberhalb des Kurparks zurück zum Bus.

Für den Abschlussabend hatte Brigitte für uns Plätze in den mittelalterlich ausgestalteten „Lutherstuben“ reservieren lassen. Aber nach dem Essen wollte in dem Ambiente des Lokals keine rechte Stimmung aufkommen, sodass sich viele dann in unserem Hotel noch zu einem Glas Wein trafen.

Im Namen aller Teilnehmer dankte Reiner Boden unserer Wanderführerin Brigitte für die erfolgreiche Vorbereitung und Gestaltung der Wanderwoche. Durch die von ihr geführten Wanderungen haben wir sehr schöne Landschaften und Orte kennengelernt. Und auch die Wanderfreunde, die anfangs Bedenken hatten, ob alles zu schaffen sei, haben durchgehalten und zum gemeinsamen Gelingen der Wanderwoche beigetragen.

 

Manfred Büch

 

Fotos von Detlef Käbel siehe unter Fotoalben / Scnappschuesse

 

Bild zur Meldung: 117. Deutscher Wandertag in Eisenach - der Verein "auf Luthers Spuren"